HbbTV – Tracking deiner Sehgewohnheiten

Mit HbbTV ist es neueren Fernsehgeräten (Smart-TV), Sat-Receivern oder ähnlichen Geräten möglich, Inhalte aus dem Internet zu laden wie z.B. die Mediatheken der einzelnen Fernsehsender. Was hier genau aus dem Internet geladen wird habe ich kurz für ein paar Fernsehsender analysiert und bin dabei auf eigentlich nicht ganz so überraschende Eigenheiten gestoßen. Beim herkömmlichen browsen im Internet ist man es ja mittlerweile gewohnt, dass die einzelnen Seitenaufrufe getrackt und vom Anbieter der Seite analysiert werden. Das Tracken der Fernsehgewohnheiten über Internet stellt jedoch eine neue Qualität der Zuschaueranalyse dar.

Der Dienst HbbTV wird mittlerweile von allen großen Fernsehanstalten angeboten. Meine kurze Analyse erstreckte sich über die öffentlich rechtlichen Sendeanstalten ARD, ZDF und ARTE, den Privatsenderpaketen ProSieben/Sat.1, RTL sowie dem Privatsender Anixe. Getestet habe ich mit einem Sat-Receiver Kathrein UFS 913 und einem Raspberry Pi als Proxy, um die von den Sendern aufgerufenen Inhalte aufzuzeichnen.

Der bekannte Red-Button wird nach Umschalten auf einen Sender über das Internet geladen samt den ganzen Grafiken für das Menü, welches man über das Betätigen des Red-Buttons aufruft. Soweit alles ganz normal und nicht zu beanstanden. Die Analyse der aufgerufenen Inhalte ergab dann gleich das Auftauchen eines guten Bekannten im Internet: Google Analytics. Damit können die Fernsehsender die Aufrufe Tracken und nach belieben analysieren.

Folgende Sender(-pakete) nutzen Google Analytics:

ProSieben/Sat.1/Kabeleins
RTL/Vox/n-tv
Arte

Weiteres Tracking:
RTL2 mit etracker

Die nächste Auffälligkeit waren regelmäßige Aufrufe von URLs, auch nachdem das Menü schon vollständig geladen wurde. Durch die regelmäßige Datenübertragung können Fernsehsender die Dauer der Anzeige eines Senders nachvollziehen. Also: Wie lange läuft der Sender bevor umgeschaltet wird? Eine sehr präzise und für die Sender wertvolle Information.

Folgende Sender senden regelmäßig Daten:

ProSieben/Sat.1/Kabeleins (ca. alle 70 Sekunden)
Anixe (anfangs alle 2 Sekunden, dann in größer werdenden Abständen)

Eine genauso eigenartige Form der Datenanalyse zeigt sich bei den Sendern RTL/Vox/n-tv. Hier wird nachdem man von diesen Sendern wegschaltet noch einmal kurz ein Datenpaket gesendet. Damit kann auch die exakte Dauer berechnet werden, wie lange man diesen Sender eingeschaltet hatte.

Die höchste Kunst der HbbTV Nutzung zeigt sich beim Sender Anixe. Hier werden während des Sehens Werbeblöcke aus dem Internet geladen, die dann seitlich neben dem Fernsehbild angezeigt werden. Hierbei wird das Fernsehbild in ein Frame gepackt und verkleinert dargestellt, damit die Werbung auf dem Bildschirm Platz hat.

Wie sieht hier der Datenschutz aus, vor allem beim regelmäßigen tracken? Hier gibt es noch keine offiziellen Urteile darüber. Wenn man sich § 15 Abs. 3 des Telemediengesetzes durchliest wird einem schnell klar, dass weder auf ein Widerspruchsrecht hingewiesen wird noch die Möglichkeit besteht, dem zu widersprechen. Es ist meiner Meinung nach nur eine Frage der Zeit, bis hier ein Gericht ein Urteil fällt oder der Verbraucherschutz aktiv wird.

Wie kann man dem entgehen?
Will man nicht ganz auf HbbTV verzichten durch Abschaltung bietet sich für Besitzer einer Fritzbox eine einfache Möglichkeit, die Datenerhebung einzuschränken. Durch die Funktion der Kindersicherung kann man URLs sperren für genau dieses Empfangsgerät. Ich habe bei mir eine Blacklist erstellt und über die Kindersicherung beim Sat-Receiver aktiviert. Folgende URLs sind bei mir darin enthalten:

redbutton.sim-technik.de (Gegen das Tracking von ProSieben/Sat.1/Kabeleins)
www.google-analytics.com (Gegen die Analyse)
ads01p.anixe.net (Gegen die Werbung bei Anixe)
database01p.anixe.net (Gegen das Tracking bei Anixe)
www.etracker.de (Gegen das Tracking bei RTL2)
de.ioam.de (Gegen das Tracking bei RTL2)

Das Tracken auf RTL/Vox/n-tv kann man leider nicht einzeln unterbinden, da es auf den gleichen Servern erfolgt von denen auch die Mediatheken geladen werden.

Das ist der aktuelle Stand, Änderungen bei einzelnen Sendern sind in Zukunft natürlich nicht ausgeschlossen.
Viel Spaß beim selber analysieren!


Alles außer Mord – Krimiserie der 90er

Kennt jemand noch den Namen Uli Fichte? Das ist der Privatdetektiv aus der Krimiserie mit dem Namen „Alles außer Mord“, die von 1994 bis 1996 auf ProSieben ausgestrahlt wurde. Erinnern muss ich mich an diese meiner Meinung nach fantastische Serie wenn ich im Fernsehen den Schauspieler Gustav-Peter Wöhler sehe, den ich immer mit dem Namen Weinstein assoziiere. Den Namen Weinstein trug der Schauspieler in der Serie als der Journalist, der sich für die aufgetretenen Morde interessierte. Der Privatdetektiv Uli Fichte, gespielt von Dieter Landuris, nahm Aufträge an um gerade so überleben zu können in seiner Wohnung, die ein umgebautes Lagerhaus war am Hamburger Hafen. Bedingung war für den jeweiligen Privatauftrag immer, dass er in keinen Mord verwickelt sein wird. In jedem dieser von Uli Fichte angenommenen Fälle ist dann aber genau das vorgekommen. Sein Freund Dr. Frieder Tamm ist Psychologe, dessen Kunden öfter in die Fälle von Uli Fichte verwickelt waren.
Es wurden leider nur wenige Folgen der Serie gedreht, in drei Staffeln waren es ingesamt 14 Filme zu 90 Minuten mit folgenden Titeln:

  1. Die Frau ohne Gesicht
  2. Der Mann im Mond
  3. Wer Gewalt sät…
  4. Der Name der Nelke
  5. Tödlicher Irrtum
  6. Marion Nr. 5
  7. Das Kuckucksei
  8. Blutiger Ernst
  9. Wahnsinn mit Methode
  10. Ypsilon Punkt Fragezeichen 17
  11. Blackout
  12. Hals über Kopf
  13. Todkäppchen
  14. Das blonde Gift

Danach wurde die Serie leider abgesetzt, obwohl sie sehr erfolgreich war und gute Einschaltquoten hatte.

Wer Sehnsucht nach Uli Fichte mit seinen Fällen und der Familie Tamm hat kann bei Amazon die DVDs mit allen Folgen erwerben.

Aktuell kann man sich die Serie auch über Maxdome laden oder über Lovefilm ausleihen.