Das kostenlose Internet

Der weitaus größte Teil der Inhalte des Internet ist kostenlos erreichbar. Abgesehen von den Kosten für den Anschluss über einen Telekommunikationsanbieter, also den Leitungskosten und denen für die Datenübertragung, ist das meiste im Internet ohne weitere Gebühren erhältlich. Sei es ein E-Mail Postfach, das WWW, also Webseiten mit Texten und Bildern, oder auch Videos in diversen Mediatheken. Warum werden diese Inhalte kostenlos angeboten? Sind die Generatoren der Inhalte, also die Verfasser der Texte, die Grafiker oder Fotografen der Bilder alle so großzügig oder Idealisten, die nur nicht monetäre Ziele verfolgen wie Anerkennung oder die Verbesserung des Internet?

Es gibt diese Gruppe der Content-Generatoren, die aus diesen Gründen Inhalte anbieten. Diesen Leuten ist hohe Anerkennung ausgesprochen, aus diesen Anreizen entstehen oft hochwertige Inhalte, welche die Leser oder Konsumenten gerne annehmen.
Schaut man bei einigen dann genauer oder einfach nur bewusster hin, erkennt man kleine Werbeeinblendungen neben oder auch zwischen den Inhalten. Diese gibt es wie vielen bekannt als grafische Werbebanner, animiert und statisch, oder als kleine Textzeilen mit nur wenigen Worten. Warum werden diese Werbeeinblendungen eingefügt? Hier kommt der monetäre Aspekt mit ins Spiel. Der Betreiber der Webseite erhält für jeden Klick des Konsumenten auf eines dieser Werbebanner einen Geldbetrag des Anbieters dieser Werbung. Meist sind dies nur Centbeträge, die sich nur durch eine große Nutzerzahl aufsummiert, um damit die Webseite kostenneutral betreiben oder Gewinn erzielen zu können. Dem Nutzer der Webseite, also dem Leser von Texten oder Konsumenten von Musik oder Videos entstehen dabei keine Kosten, für ihn bleibt der Inhalt weiterhin ohne Gebühren verfügbar.

Diese Situation möchte ich hier hinterfragen. Wie kommt es, dass der Internetnutzer etwas kostenlos erhält, das von jemandem kostenlos erstellt wird, um dann von dritter Seite finanziert zu werden? Welchen Anreiz hat nun derjenige Dritte in dieser Konstellation, hier praktisch Geld auszugeben, um für die breite Masse kostenlose Inhalte zu finanzieren? Dahinter steht in den meisten Fällen die Werbebranche mit den vertretenen Unternehmen für handfeste Produkte oder Dienstleistungen. Bisher kennen wir Werbung aus Zeitung, Zeitschriften und Fernsehen. Über die Inhalte des Internet wird nun in abgeänderter Form die Werbung an den Konsumenten übermittelt. Und woher kommt das Geld für diese Werbeeeinblendungen bei den Unternehmen? Letztendlich über das Werbeebudget, das praktisch durch den Verkauf von Produkten mitfinanziert wird.

Was ist das Fazit?
Durch den Kauf von Produkten oder Dienstleisungen, die mit Werbung im Internet vertreten sind, finanzieren wir das kostenlose Internet. Alles dreht sich also nur im Kreis, kostenlos ist nur eine Sichtweise. Aber das sollte uns nicht neu sein. Schauen wir uns das Fernsehen an. Wir zahlen zwar Rundfunkgebühren über die GEZ, dieses Geld wird aber nur aufgeteilt auf die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten. Alle Privatsender erhalten kein Geld über unsere Gebühren, diese müssen sich durch Werbeeinnahmen finanzieren, das sollten wir verinnerlichen. Diese Fernsehsender bezahlen wir also auch durch unseren Konsum, der das Werbebudget für die Werbeblöcke ermöglich.

Und wenn ich kein Internet nutze und nicht fernsehe?
Jeder bezahlt durch den Konsum von Markenartikeln auch automatisch die Werbung. Ausweichen kann man dem z.B., indem man auf Eigenmarken (früher „No-Name Produkte“ genannt) ausweicht, die bekanntlich günstiger sind, auch aufgrund des eingesparten Werbebudgets.
Das Internet ist also ein umlagefinanziertes System, ob dies auch in Zukunft Probleme macht wie das umlagefinanzierte Rentensystem ist noch offen. Wenn man die vielen aufstrebenden Internetfirmen beobachtet wie Suchmaschinen oder Social Networks die kostenlose Inhalte anbieten, dann sieht man, das diese in der Wachstumsphase vorfinanziert werden durch Aktionäre in der Hoffnung, dass diese in Zukunft Gewinn machen. Ein Teil des Internet wird damit auch finanziert durch Aktionäre, die mit ihrem Kapital Angebote des Internet finanzieren.

Das kostenlose Internet ist also eine Hoffnung von Unternehmen, dass sich der Kreis des Produktes bis zum Endkunden schließt.
Ausnahmen bestätigen die Regel wie anfangs erwähnt.

Jeder darf hier für sich persönlich weitersinnieren, ob er das gut findet, ober er lieber gebührenpflichtige Inhalte nutzt, ob er Werbung ignoriert um dann trotzdem zu konsumieren 😉 usw., die Gedanken sind frei.